Katzensitter vs. Katzenpension – was ist besser?

12.01.2021

Mit dem neuen Jahr kommt für viele die Zeit der Urlaubsplanung. Bald wird es endlich wieder wärmer und dank der laufenden Coronaimpfungen steigt auch die Hoffnung auf Reisen außerhalb der eigenen Umgebung. Für Katzenhalter stellt sich nun auch wieder die Frage, wie das liebe Tier am besten in dieser Zeit untergebracht werden soll. Im Gegensatz zu Hunden lassen sich Katzen nur sehr ungern mit in den Urlaub nehmen (von wenigen Ausnahmen wie der reiseverrückten Suki einmal abgesehen). Die allermeisten Katzen sind stark reviergebunden und haben von Natur aus ein Problem mit Veränderung. Sobald man sie ihrem Revier entzieht, werden sie unsicher und ängstlich, leiden unter permanentem Stress, der sich negativ auf ihre Gesundheit auswirkt. Denn Katzen brauchen und lieben Routine. Nicht ohne Grund schlagen sie lautstark Alarm, wenn das Futter mal nicht pünktlich serviert wird – jeder Katzenbesiter kennt das.

Übrigens – nicht jeder Katze sieht man es deutlich an, wenn sie gestresst ist!

Im Interesse deiner Katze solltest du also versuchen, ihre und eure gemeinsame Routine so weit wie möglich aufrecht zu erhalten, wenn du verreist.

Zur Betreuung haben Katzenbesitzer zwei grundverschiedene Optionen: Mobile Katzensitter und Katzenpensionen. Welche ist nun besser für dein Tier?

Wir schauen uns das mal genauer an...

KATZENSITTER als mobile Dienstleister kommen zu dir nach Hause, also ins Revier deiner Katze und versorgen sie dort mit Futter, kümmern sich um die Katzentoilette und schenken ihr mit Spiel- und Streicheleinheiten Zuwendung. Für ängstliche, scheue Tiere kann auch hier die Konfrontation mit der unbekannten Person anfangs Verlegenheit auslösen. Da sie sich in ihrem Zuhause bestens auskennt und sicher fühlt, kann sie sich hier aber jederzeit zurückziehen und das Geschehen zunächst aus sicherer Distanz beobachten. Ein wichtiger Pluspunkt für die Betreuung zuhause!

Mit ein bisschen Zeit und Geduld wird sie sich an den neuen Menschen gewöhnen. Meist ist spätestens nach zwei-drei Tagen alles "wie immer". Meist merkt man bereits beim Kennenlernen, ob eine Katze weniger oder mehr Zeit braucht, um mit der Umstellung warm zu werden. Alles eine Charakterfrage.

Einfluss auf die Gewöhnungsdauer hat natürlich die Intensität der Betreuung, also die Anzahl und Länge der Besuche. Gerade wenn eine Katze allein in der Wohnung gehalten wird, braucht sie sehr viel menschliche Zuwendung. Hier sollte mindestens (!) ein ausgiebiger Besuch, noch besser zwei täglich stattfinden, damit sie sich nicht langweilt.

Für Freigänger, die nur zum Schlafen und Futtern nach Hause kommen, reicht ein Besuch am Tag meist völlig aus — sofern sie nicht mehrere Mahlzeiten bekommt oder zusätzliche Aufmerksamkeit den Tag über verlangt.

Den größten Gefallen aber, den du Wohnungskatzen machen kannst, wenn du wegfährst, ist eine durchgängige Betreuung mit Übernachtung. Nur so bleibt alles wie immer - lediglich der Mensch im Revier ist ein anderer und an den gewöhnen sie sich durch die permanente Präsenz auch sehr schnell. Das vertraute Revier mit seinen sicheren Rückzugsorten und den gewohnten Futter- und Schlafplätzen sowie Toiletten bleibt; Lieblingsfutter, Leckerlies und Spielzeuge sind stets vor Ort und es gibt auch keine fremden Tiergerüche und -geräusche, die Stress und Angst auslösen können. Und du ersparst ihr die Tortur mit der Fahrt in der ungeliebten Transportbox.

Da ich selber diese Leistungen anbiete - aus voller Überzeugung und Liebe für Katzen - könnte man annehmen, dass ich voreingenommen bin. Es gibt aber auch Fälle, in denen eine Katzenpension unter Umständen mehr Sinn macht:

Wenn eine zweimal tägliche (oder wenigstens eine sehr ausgiebige tägliche) Betreuung durch eine feste Person bei einer Wohnungskatze nicht gewährleistet werden kann UND sie sehr gesellig & reisefreudig ist, kann eine KATZENPENSION die bessere Option sein.

Auch wenn ein Tier regelmäßig Spritzen oder besondere, aufwendige Behandlungen benötigt, ist ggf. jemand gefragt, der über entsprechende Fachkenntnisse verfügt und dazu in der Lage ist. Ich persönlich gebe z.B. keine Spritzen.

Die Nachteile bei der Pension liegen auf der Hand: Die Katze muss sich gezwungenermaßen umgewöhnen, die fremde Umgebung (fremde Tiere!) verursacht Stress, auch die Fahrt dahin bedeutet für viele Katzen eine psychische Belastung.

In ihrem Merkblatt zur Katzenhaltung empfiehlt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz:

Eine Katze, die in einer Katzenpension aus ihrer gewohnten Umgebung und dem gewohnten Alltag herausgenommen wird, reagiert womöglich mit "Erstarren" und stellt das Fressen ein. Das sogenannte Erstarren ist ein deutliches Anzeichen für Stress. Das Tier wird von den Pensionsbetreibern jedoch vielleicht als unauffällig eingestuft, da sein Verhalten lediglich als "sehr ruhig und zurückgezogen" interpretiert wird und die mangelnde Futteraufnahme in der Katzengruppe nicht auffällt. Eine solche Unterbringung ist tierschutzrelevant und muss von entsprechend sachkundigen Pensionsbetreibern auch als solche erkannt werden. Die Katzenbesitzer sollten daher darauf achten, dass ihre Katzen bei Unterbringung in einer Katzenpension dort genau beobachtet und ihre jeweiligen Vorlieben berücksichtigt werden. Nach einem Pensionsaufenthalt treten möglicherweise auch Probleme in der gewohnten häuslichen Umgebung auf, selbst wenn die Haltung in der Pension "aus Sicht der Katze" akzeptabel war. In den meisten Fällen ist es besser, eine Betreuung in der gewohnten Umgebung zu organisieren.

Wenn man sich dennoch oder mangels anderer Optionen für eine Katzenpension entscheidet, kann es sinnvoll sein, die Katze zur Besichtigung (die an sich unbedingt vorher gemacht werden sollte) mitzunehmen und zu schauen, wie sie dort reagiert — wobei diese Fahrten natürlich auch wieder zusätzlichen Stress bedeuten.

Wenn ein Pensionsaufenthalt tatsächlich die einzige Option ist, sollte man versuchen, der Katze wenigstens soviel Vertrautes von Zuhause wie möglich mitzugeben (sofern dies dort erlaubt ist): Lieblingsdecken, -spielzeuge, das gewohnte Futter und die liebsten Leckerlies.

Fazit: Betreuung möglichst zuhause anstatt in fremder Umgebung ermöglichen

Mit Ausnahme von Einzelfällen lässt sich grundsätzlich sagen, dass Katzenbetreuungen zuhause, also durch erfahrene Katzensitter, immer Katzenpensionen vorzuziehen sind — im Interesse des Tiers, um Stress und Leid zu vermeiden. Dabei gilt: Je mehr Aufmerksamkeit (Zeit) und Gelegenheit zum Spielen und Kuscheln die Katze bekommt, umso besser. Im Idealfall sorgt man mit fortlaufenden Tagesbetreuungen + Übernachtung für die perfekte Wohlfühlsituation. Deine Katze wird es dir danken. Im zweitbesten Fall und für aktive Freigänger sind ausgedehnte Einzelbesuche die Lösung.


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